Hochdruckgeologie
In der Hochdruckgeologie werden physikalische und chemische Bedingungen im Innern der Erde, des Mondes und der Planeten simuliert. Ziel ist es, deren Entstehung und Entwicklung zu verstehen.
Mit Experimenten, theoretischen Modellen und Felduntersuchungen erforscht die Gruppe um Max W. Schmidt alle Tiefenbereiche, von der Bildung des Erdkerns bis zum Vulkanismus an der Erdoberfläche. Dem Forschungsteam stehen extrem leistungsfähige Hochdruckapparaturen zur Verfügung, deren Kapazität bis 1200 Kilometer Tiefe und 2500 Grad Celsius reichen, und die oft für spezielle Problemstellungen in den eigenen Werkstätten entwickelt und gebaut werden.
Mit einer an der ETH entwickelten Spezial-Hochdruckzentrifuge wird z. B. die Geschwindigkeit der Abtrennung von Metall- und Silkat-Schmelzen während der Akkretion der Erde bestimmt, die Verteilung der Elemente zwischen Schmelzen und Kristallen gibt dabei Aufschluss über die Tiefe und Temperatur und damit über die Entstehungsbedingungen des Erdkerns und des Erdmantels. Nur gerade 1,5 Prozent der Erdmasse sind uns direkt zugänglich. Die restlichen 98,5 Prozent sind ausser Reichweite, jedoch für die Dynamik und das Aussehen des Planeten verantwortlich: Der Anteil an Landmasse und Ozean auf der Erde wird durch Prozesse im Erdmantel bestimmt, die zu sogenannten magmatischen Zyklen führen, die meist in einer Tiefe von 20 bis 200 Kilometern und über Zeitspannen von Hunderten bis Millionen von Jahren ablaufen.
Über dem Mantel liegt die untere Erdkruste (15 bis 40 Kilometer Tiefe), in der die chemische Entwicklung der Magmen und das Wachstum der Kruste selbst, die über Milliarden von Jahren erfolgte, erforscht werden. In der Oberkruste (3 bis 15 Kilometer Tiefe) wird die Platznahme von Magmen, deren chemische und thermische Interaktion mit der Umgebung sowie deren Entwicklung mit der Zeit betrachtet. Diese Forschung wird experimentell und im Feld durchgeführt, letzteres zum Beispiel in der Adamello- Gruppe in Oberitalien, in Pakistan oder in der Mongolei.
Neben der Entstehung der Magmen werden auch das Fliessverhalten und die physikalischen Parameter, die zu Vulkanismus führen, experimentell untersucht.
Um die natürlichen und experimentell erzeugten Gesteine mineralogisch und chemisch zu charakterisieren, unterhält die Gruppe einen umfangreichen Pool an analytischen Geräten, welche auch häufig für angewandte Fragestellungen aus Industrie und Praxis eingesetzt werden.
Kontakt
- Ortsangabe location_onNW E 81.1
- Telefon phone+41 44 632 79 88
- Fax print+41 44 632 16 36
- web_asset Detailseite
Inst. für Geochemie und Petrologie
Clausiusstrasse 25
8092
Zürich
Schweiz