Geologie der Tour de France: Erdwissenschaft trifft Radsport
Der Grand Départ findet am 1. Juli statt, aber die Vorbereitungen für die diesjährige Tour de France und der Tour de France Femmes begannen bereits vor mehr als 400 Millionen Jahren, als sich die Felsen des Zentralmassivs und die Vogesen bildeten.
Jeder Anstieg, jede Abfahrt und jede flache Etappe hat eine geologische Geschichte, und das Team von Geo-Sports.org erklärt die geologischen Gegebenheiten, die zur Entstehung des Streckenverlaufs geführt haben. Zusätzlich zu den üblichen Blogs wird das Team in diesem Jahr auch kurze, vor Ort gedrehte Videos verwenden. Die Website Geo-Sports.org wird jede Etappe der Tour de France und der Tour de France Femmes erklären: die verschiedenartigen Landschaften und die geologischen Schätze, die unter der Oberfläche zu finden sind. Bei der diesjährigen Tour de France Femmes wird das Team zusätzlich den Pionierinnen der Geowissenschaften besondere Aufmerksamkeit widmen.
Der Geologe Douwe van Hinsbergen ist Professor an der Universität Utrecht und ein langjähriger Radsportfan. 2021 begann er, sein Fachwissen auf unterhaltsame und verständliche Weise mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit letztem Jahr sind zahlreiche Geowissenschafts-Kolleginnen und -Kollegen aus dem In- und Ausland dazugestossen, um ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen.
«Ein Radrennen ist eine Veranstaltung, bei der man viel mehr als bei anderen Sportarten die Umgebung geniessen kann.»Douwe van Hinsbergen, Professor für Globale Tektonik und Paläogeographie an der Universität Utrecht
Zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von Geo-Sports.org gehören Thomas Schouten, Doktorand in der Gruppe Strukturgeologie und Tektonik aus dem Departement Erdwissenschaften an der ETH Zürich sowie die ERDW-ETH Alumni Martine Vernooij und Jochem Braakhekke.
Gesteine, Fossilien und Vulkane, aber auch Papier, Keramik und Lithium
Auch in diesem Jahr führt die Tour de France wieder durch die abwechslungsreichen Landschaften Frankreichs und Nordspaniens. Um nur einige zu nennen: der Schweizer Käse in den Hügeln des Baskenlandes, der einst grösste Vulkan Europas in der Auvergne, wie ein Stapel sauberer Wäsche gefaltete Felsen in den Alpen und eine Reihe von Dinosaurierspuren im Jura. Die Erforschung dieser Gesteine, Fossilien und Vulkane ist nicht nur ein nerdiges Hobby – unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Departement Erdwissenschaften berichten über die geologischen Hintergründe und Zusammenhänge der folgenden Etappen des Rennens:
- Die 4. Etappe beginnt in der Kurstadt Dax. Der Ursprung des berühmten Dax-Thermal-wassers geht, wenn auch weitgehend unsichtbar, auf unterirdische Berge aus salz-haltigem Ton zurück. In seinem Blog erklärt Jochem das Was und Wie dieser sogenannten Salzdiapire.
- Auf der 11. Etappe passiert das Feld den Steinbruch von Beauvoir, wo das Mineral Kaolinit für die Herstellung von Papier und Keramik abgebaut wird. Thomas erläutert den geologischen Ursprung dieses Minerals und erklärt, warum dieselbe Geologie auch zu einem wichtigen Vorkommen des begehrten Metalls Lithium geführt hat.
- Martine berichtet über die 1. Etappe der «Tour de France Femmes», die in Clermont Ferrand beginnt, das für seine riesige Kathedrale und die nahe gelegene Chaine des Puys, eine Kette von 80 Vulkanen, bekannt ist. Die Kathedrale Notre Dame de l'Assomption wurde aus lokalem Gestein gebaut, das von einem in der Nähe gelegenen Vulkan stammt - dem Puy de la Nugère, einem erloschenen Stratovulkan, der vor rund 10 000 Jahren ausbrach.
Wenn Sie wissen möchten, wie diese Phänomene entstanden sind, wie Sie sie erkennen können und wie sie unser Leben heute beeinflussen, dann werfen Sie einen Blick auf externe Seite Geo-Sports.org und die verlinkten externe Seite Social Media Kanäle.
Blogs und Videos
Mit dem Radsportkommentator José Been als Chefredakteur hat das Team von Geo-Sports.org das letztjährige Pilotprojekt nun um zusätzliche Blogs, Informationen und Videos mit Erklärungen erweitert, die alle von den Medien kostenlos genutzt werden können. Die Geologin Marjolein Naudé von der Universität Utrecht und ihr Kollege Douwe van Hinsbergen stellen insgesamt 9 Videos für die Tour de France und die Tour de France Femmes bereit. Ausserdem werden sie gemeinsam ein Video moderieren. Die Videos werden von den Fernsehsendern bei ihren Live-Etappenberichten verwendet und am Ende der jeweiligen Etappe auf YouTube und den sozialen Medienkanälen von Geo-Sports.org veröffentlicht.
Bilder senden
«Die Zuschauer können auf Twitter und Instagram unter dem Hashtag #GeoTdF Fotos teilen und Fragen stellen», fügt Van Hinsbergen hinzu. «Und während der Tour werden wir über unseren Twitter-Account externe Seite @geotdf täglich Kommentare abgeben.» Die Fans können Geo-Sports auch über andere externe Seite Social-Media-Kanäle verfolgen.
12 Länder, 4 Kontinente
Geo-Sports.org ist eine Initiative der Universität Utrecht und des Naturalis Biodiversity Center in den Niederlanden. Dreissig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 25 verschiedenen Institutionen in 12 Ländern auf 4 Kontinenten haben sich an dem Projekt beteiligt.
Die Website ist in Englisch, Französisch, Deutsch, Niederländisch, Spanisch, Italienisch und mehreren anderen Sprachen verfügbar.
Die Geo-Sports.org Wissenschaftler/-innen aus dem Departement Erdwissenschaften
Ich untersuche die Plattentektonik, insbesondere die so genannten Subduktionszonen, in denen eine Platte unter eine andere abtaucht. Ich verwende Computermodelle, die simulieren, wie sich Gestein an der Grenze zwischen diesen beiden Platten verformt und wie dies die Geschwindigkeit bestimmt, mit der sie sich bewegen. In meiner Freizeit bin ich in den Alpen anzutreffen: Wenn genug Schnee liegt, nehme ich meine Skier mit, aber ansonsten nehme ich mein Fahrrad!
Ich bin Radfahrer-Geologe/Glaziologe und immer auf der Suche nach Spuren früherer Landschaften und längst verschwundener Gletscher. Gründer von externe Seite Recogn.ice, einer Non-Profit-Organisation, die ein positives Bewusstsein für die noch existierenden Gletscher schaffen will. Ausserdem auf der Suche nach einem neuen Job als Geodatenanalyst, denn Erdbeobachtung ist der Schlüssel.