Den Klimawandel in den Meeren ergründen
Unterstützt durch ein Sozialstipendium, taucht Janine Schmitter im Master in Erdwissenschaften an der ETH Zürich in Fragen rund um unsere Erde und ihre Ozeane ein.
«An die ETH kam ich über einen Umweg. Während meiner Berufslehre zur Schreinerin merkte ich, dass ich Dingen vertieft auf den Grund gehen möchte und eine grosse Neugier mit Blick auf naturwissenschaftliche Zusammenhänge verspüre. Nach dem Lehrabschluss entschied ich mich deshalb für die Passerelle, um an der ETH studieren zu können. Ursprünglich reizte mich Astronomie; auf den Bachelor in Erdwissenschaften machte mich eine meiner Lehrerinnen aufmerksam, selbst ETH-Absolventin. Es war die richtige Entscheidung; ich kann mich in den Erdwissenschaften voll entfalten und die ETH gehört auf diesem Gebiet in Hochschulrankings seit Jahren zu den Weltbesten.
Neben dem Universum gilt meine Leidenschaft den Ozeanen. Geweckt wurde diese durch ein Hochseepraktikum auf der Forschungsjacht ‹Eugen Seibold›, die durch die Werner Siemens-Stiftung unterstützt wird. Die gesammelten Daten durfte ich anschliessend am Max-Planck-Institut in Mainz auswerten. Wie bereits meine Bachelor-Arbeit dreht sich nun auch meine Master-Thesis um die Frage, was wir von den Ozeanen über das Klima lernen können und wie uns dieses Wissen im Umgang mit dem Klimawandel helfen kann.
Es fasziniert mich, dass wir unter dem Meeresspiegel Daten aus vergangenen Zeiten erheben können, um unser Klima jetzt und in Zukunft zu verstehen und zu verbessern, und ich bin dankbar, einen kleinen Teil dazu beizutragen.
Mein Ziel nach dem Master-Abschluss ist ein Praktikum beim Alfred-Wegener-Institut in Norddeutschland. Ich will unbedingt an einer Expedition mit einem ihrer grossen Forschungsschiffe teilnehmen und die Abläufe der Datengewinnung genau kennenlernen. Anschliessend ist ein Doktorat an der ETH geplant und ein Postdoc an einer Uni in Deutschland oder England, um weiterhin Meeresforschung betreiben zu können. Mein langfristiger Traum ist es, an die ETH zurückzukehren und als Professorin mein Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Dem Stipendium verdanke ich sehr viel, denn ohne die Unterstützung könnte ich nicht an der ETH studieren. Ich fühle mich sehr privilegiert, dass ich an einer Top-Universität studieren darf. Durch mein Engagement im Fachverein Erdwissenschaften und meine Arbeit als Tutorin will ich bereits jetzt etwas zurückgeben.»
Sozialstipendien der ETH Foundation
Die Sozialstipendien der ETH Foundation ermöglichen mehr Chancengleichheit durch den Zugang zu höherer Bildung für talentierte junge Menschen, unabhängig von ihren finanziellen Verhältnissen. 2022/23 wurden rund 350 junge Menschen mit einem Stipendium unterstützt. Die Auswahlkriterien sind wie folgt:
- Für ETH-Studierende aus finanziell benachteiligten Verhältnissen.
- Jeder Antrag wird von der Abteilung Studienfinanzierung im Rektorat sorgfältig geprüft.
- Stipendienhöhe wird gemäss finanzieller Situation der Familie sowie allfälligen Beiträgen des Kantons oder Heimatlandes individuell kalkuliert.
- Unterstützte Studierende müssen ihren Studienfortschritt regelmässig nachweisen.
Dieser Artikel wurde zuerst im Wirkungsbericht 2023 der ETH Foundation publiziert.
Autorin: Andrea Zeller